Vandal Café #4 _ Der Fall OZ in Hamburg – Naegeli reloaded?
Vorankündigung Vandal Café #4
Er “hat es verstanden, über Jahre hinweg und mit beispielloser Härte, Konsequenz und Rücksichtslosigkeit die Einwohner […] zu verunsichern und ihren auf unserer Rechtsordnung beruhenden Glauben an die Unverletzlichkeit des Eigentums zu erschüttern”.
So lautete Mitte der 1980er Jahre die Begründung für die Verurteilung von Harald Naegeli, dem Sprayer von Zürich, zu einer neunmonatigen Gefängnisstrafe. Naegeli wurde nicht nur wegen Sachbeschädigung verurteilt, sondern weil seine Taten eine Infragestellung und einen Angriff auf die politisch- ökonomische Ordnung und deren Basis, die staatlich garantierte Sicherheit des Grundeigentums, implizierten.
“Am 3. Februar 2011 beginnt ein Verfahren gegen Hamburgs bekanntesten Graffiti-Künstler. Bereits acht Jahre seines Lebens saß OZ im Gefängnis. Nun droht ihm eine weitere, im schlimmsten Fall mehrjährige Haftstrafe für seine künstlerische Tätigkeit.”
Prozesstermine: 3.2. 13 Uhr; 11.2. 9-13 Uhr; 18.2. 9-13 Uhr; 25.2. 9-13 Uhr; 4.3. 9-13 Uhr; 11.3. 9-13 Uhr – Amtsgericht Barmbeck Saal E 10 (rechtzeitig kommen, es wird voll!)
Vandal Café #4 _ Sind wir nicht alle ‘n bisschen OZ?
Die Diskussion / Samstag 26.03.2011 / 19 Uhr / Café Wendel / Schlesische Straße 42 / Berlin-Kreuzberg
Am Sa., 26.03.11 findet ab 19 Uhr das VandalCafé #4 statt. Diesmal gibt´s eine große Podiumsdiskussion mit OZ + Anwalt, Recht-auf-Stadt-Aktivisten, Jürgen Große (urban. art.info) sowie Hamburger und Berliner Writern. Außerdem steht ein großer Soli-Verkauf an, dessen Einnahmen für den Prozess und die Öffentlichkeitsarbeit von OZ verwendet werden.
Mehr Infos zu OZ: Indymedia-Text
„Ältester Graffiti-Künstler Deutschlands”, „der Graffiti-Opa” oder „Schlimmster Stadt-Verschmierer” Hamburgs – die Titel zeigen die wilden Fantasien, die sein Name bei Boulevardzeitungen und Graffitiszene gleichermaßen auslöst: OZ. Das VandalCafé lädt im vierten Teil seiner Verunstaltungsreihe ein, über das Phänomen OZ zu diskutieren. Anlass ist das derzeit laufende Gerichtsverfahrens gegen den 61-jährigen Walter F. aus Hamburg, dem zur Last gelegt wird, in Hamburg allein knapp 120.000 Graffitis unter diesem Namen gesprüht zu haben – für 19 davon steht er jetzt vor Gericht. Acht Jahre Gefängnis hat er bereits hinter sich. Im Falle einer erneuten Verurteilung droht ihm wiederum eine zweijährige Haftstrafe. Aber es geht nicht um OZ oder um Hamburg allein. Der Fall steht stellvertretend für die Repression gegen eine Vielzahl an Menschen, die auf unterschiedliche Arten in den öffentlichen Raum ihrer Städte eingreifen und diesen ohne kommerzielle Interessen nach eigenen ästhetischen Vorstellungen gestalten. Nachdem die Prozesse in der Vergangenheit von einer überwiegend negativen Berichterstattung begleitet waren, scheint der Fall nun in der Öffentlichkeit langsam als Politikum begriffen zu werden: seit einigen Monaten gibt es zunehmend Solidaritätsaktionen für OZ, von Recht-auf-Stadt-Aktivisten, St.Pauli-Fans oder auf Facebook.
This exhibition and the discussion on March 26th, 19 pm, is about the artwork of one of the most controversial artists in Germany: OZ. A guy called Walter F., 61 years old, spent already 8 years in prison because of graffiti in the name of „OZ”. At the moment he is on trial for graffiti and in the worst case he will spend another two years in prison. His artwork is about an estimated 120.000 pieces of graffiti all over Hamburg. Spend an hour there and you will see at least 100 of them. Besides the sheer amount, his works present a deeply alternative and an „outsider” way of using the city. And it´s not a question only about OZ´ work alone. The trial on OZ also focusses a debate about the ‘right to the city’, which has to be defended in times of increasing commercialization and rationalization of present-day cities all over the world. We are happy to present you „OZ – the little king’s exhibition”. We hope you will enjoy. You can also buy parts of it! We sell art photographies and OZ stickers. All earnings will help to support the trial and the public relation work for OZ!
Foto: Maik Reichelt, Ulrike Bujak
Rückblick VandalCafé #4
Das Soli-Vandal Café für OZ war ein voller Erfolg, vielen Dank an Euch! Wir konnten 370 € für die Prozesskosten und die Öffentlichkeitsarbeit für OZ sammeln. Viele Leute hatten auch danach noch Ideen, wie wir die Power des Abends in eine langfristigere Form bringen können. Außerdem kann mittlerweile unter www.free-oz.org eine Petition unterschrieben werden, um die Forderung nach einem Freispruch für OZ zu unterstützen. Um Neuigkeiten zu erhalten oder Vorschläge zu machen – tragt euch einfach im Newsletter ein.
Ein großes Dankeschön an unsere Hamburger Gäste, an Jürgen Große, an die Siebdruckwerkstatt Glitzer (Leipzig) und an den Quickie-Markt am Lausitzer Platz!
Free OZ – Die Stadt für Alle! from Pappsatt on Vimeo.
Unser Manifest zum Fall OZ
