Fake-Graffiti-Wettbewerb lockt Sprüher in die Falle

Hihi. Ein Stadtteil von Madrid sucht nach Wegen, um der illegalen Graffitis Herr zu werden – und veranstaltet einen Graffiti-Wettbewerb:

„Wir suchen Graffiti-Künstler, die bereit sind, das erste Denkmal der freien Meinungsäußerung mitzugestalten.“

So bewarb die Bezirksverwaltung ihr Vorhaben in Radiospots, mit Postern und in der Zeitung. Als Belohnung lockten außerdem 300 Euro Preisgeld.

Tatsächlich bewarben sich die dämlichsten besten Graffitisprüher der Gegend. Zu einem Vorsprechen erschienen 23 Sprüher, von denen fünf fürs „Finale“ ausgewählt wurden. Hierzu mussten sie Fotos von ihren Graffitis in den Straßen von Brunete vorzeigen, um zu beweisen, dass sie wirklich „aktive“ Sprüher waren.

Jetzt kam der Haken: Ihnen wurde erklärt, dass der Werbespruch „Das Bild von Graffiti aufbessern“ wörtlich gemeint war. Entweder sie würden ihre illegalen Graffitis jetzt putzen oder eine Anzeige bekommen. Nach ein bisschen Widerstand fügten sich die „Gewinner“ und putzten ihr Bilder.

Anschließend bekamen sie, zur Versöhnung, Platten zur Verfügung gestellt, auf denen sie doch noch was malen durften – und aus denen dann tatsächlich das „Denkmal der freien Meinungsäußerung“ gebaut und in Brunete aufgestellt wurde.

Und das Preisgeld? Die 300 Euro seien das Bußgeld gewesen, das für Graffiti-Straftaten normalerweise verhängt werde. Da sie es nicht bezahlen mussten, sei die Summe ja so etwas wie ein Gewinn, sagte ein Sprecher der Bezirksverwaltung.

Die Sprüher hätten es aber auch wissen können. Der Bezirk Brunete war im letzten Jahr damit in die Schlagzeilen gekommen, dass er Hundebesitzern, die ihre Hundehaufen nicht entsorgt hatten, diese als „verlorenes Eigentum“ nach Hause schickte.

Sowohl vom Hundekot als auch von den Graffitis soll es seit den Kampagnen in den Straßen deutlich weniger geben.

Quelle: El Pais – englischer Artikel